Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

Aktuell: Gesundheitsrisiko Rauchen

Nach wie vor ist Rauchen die mit Abstand häufigste Suchterkrankung in Österreich. Jede:r vierte bis fünfte Österreicher:in raucht täglich. Mehr als die Hälfte der rauchenden Bevölkerung beginnt vor dem 17. Lebensjahr mit dem gewohnheitsmäßigen Konsum.

Das Rauchen von Tabakprodukten inklusive der Belastung durch Passivrauch ist für rund 15 Prozent aller Todesfälle in Österreich verantwortlich. Den größten Anteil der tabakbedingten Todesfälle machen Krebserkrankungen aus, etwa ein Drittel entfällt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und rund ein Viertel auf Atemwegserkrankungen. Prävention ist die wichtigste Maßnahme zur Reduktion tabak- und nikotinassoziierter Erkrankungen.

Tabak- und Nikotinabhängigkeit

Der Konsum von Tabak und Nikotin führt sehr schnell zu einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit. Nikotin ist ein Nervengift, es ist eine der am stärksten suchterzeugenden Substanzen, die wir kennen. Beim Rauchen gelangt das Nikotin innerhalb weniger Sekunden ins Gehirn und in die Blutbahn. Es bewirkt die Ausschüttung von Dopamin, dem sogenannten Glückshormon, das ein „Wohlgefühl“ vermittelt und zu kurzzeitiger Entspannung führt. Diese als angenehm empfundene Wirkung verlangt nach ständiger Wiederholung und macht auf lange Sicht süchtig.

Um die erwünschte Wirkung zu erzielen, muss die Anzahl der gerauchten Zigaretten oder vergleichbarer Produkte kontinuierlich erhöht werden. Bekommt der Körper seinen „gewohnten Stoff“ nicht zugeführt, zeigen sich wie bei allen Suchterkrankungen entsprechende Entzugssymptome. Rauchen wird oft mit bestimmten Situationen assoziiert, die als angenehm empfunden werden oder dem Stressabbau dienen. Diese gedankliche Verknüpfung kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen. So weckt zum Beispiel die Tasse Kaffee morgens automatisch das Verlangen nach einer Zigarette.

Tabakprodukte und verwandte Erzeugnisse

Zigaretten sind nach wie vor die am meisten konsumierten Tabakprodukte in Österreich. Aber das Angebot an anderen Tabak- und verwandten Erzeugnissen, wie etwa E-Zigaretten, hat sich in den letzten Jahren stark erweitert. Auch diese Produkte enthalten Nikotin und gesundheitsschädigende Schadstoffe in unterschiedlicher Konzentration. Den Konsumenten:Konsumentinnen ist das oft nicht bewusst, da diese Waren wie zum Beispiel Nikotinbeutel als „Lifestyle­produkte“ verharmlost werden. Gerade bei Jugendlichen erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit.

Was ist im Tabakrauch enthalten?

Nikotin ist die hochgradig süchtig machende Substanz im Tabakrauch. Die übrigen rund 4.800 im Tabakrauch vorhandenen Substanzen, wie Kohlenmonoxid, Blei oder Arsen, schädigen den Körper unmittelbar. Etwa 250 Stoffe gelten als giftig, etwa 90 Substanzen werden als krebserzeugend eingestuft oder stehen im Verdacht krebserzeugend zu sein. Daher kann für Tabakrauch kein Grenzwert festgelegt werden, unterhalb dessen keine Gefährdung für die Gesundheit anzunehmen ist.

Die Schadstoffe werden beim Rauchen über die Lunge aufgenommen und über den Blutkreislauf im Körper verteilt. Eine Ausnahme bilden Nikotinbeutel: Hier erfolgt die Aufnahme über die Mundschleimhaut. In der Lunge findet der Gastaustausch statt, das heißt, Kohlendioxid wird abgeatmet, der für Stoffwechselprozesse notwendige Sauerstoff aufgenommen.

Auswirkungen im Körper

Nahezu alle Körperorgane können durch das Giftgemisch im Tabakrauch nachhaltig geschädigt werden. Besonders betroffen sind die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System. So ist etwa das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, bei Rauchern:Raucherinnen doppelt so hoch wie bei nicht rauchenden Personen. Über 80 Prozent der Lungenkrebsfälle sind auf das Rauchen zurückzuführen, ebenso können chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen (dauerhafte Verengung der Atemwege) die Folge sein.

Rauchen kann das Risiko einer arbeitsbedingten Erkrankung erhöhen. Ungünstig wirkt sich dabei aus, dass zur beruflichen Schadstoffbelastung, zum Beispiel durch Gase oder Stäube, noch außerberufliche schädigende Stoffe wie inhalatives Zigarettenrauchen hinzu­kom­men.

Passivrauchen kann wie das aktive Rauchen zahlreiche, zum Teil schwere Erkrankungen verursachen.

Tabak und Nikotinentwöhnung

Der Körper verzeiht vieles. So passen sich Herzschlagfrequenz, Körpertemperatur und Blutdruck relativ schnell an den persönlichen Normalwert an, sobald man mit dem Rauchen aufhört. Auch der Transport von Sauerstoff im Blut normalisiert sich relativ schnell. Als Folge der Umstellung können vorübergehend körperliche Entzugssymptome wie Gereiztheit, Nervosität, Unruhe oder vermehrtes Schwitzen auftreten.

Ein bis zwei Jahre nach dem Rauchstopp hat sich das Herzinfarktrisiko halbiert, das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, deutlich verringert. Nach 15 Jahren gleicht das Herzinfarktrisiko gleichaltrigen Nichtrauchern:Nichtraucherinnen. Das Lungenkrebsrisiko ist nur mehr geringfügig erhöht. (ik)

Gesetzliche Grundlagen für einen effektiven betrieblichen Nichtraucherschutz

Seit 1. 5. 2018 gilt ein absolutes Rauchverbot in allen Arbeitsstätten (ASchG § 30 Abs 2). Die Rauchverbote gelten auch für tabakverwandte Erzeugnisse wie E‐Zigaretten, pflanzliche Raucherzeugnisse und Wasserpfeifen.

Weltnichtrauchertag 31. 5. 2024

Weltweit gibt es etwa 1,25 Milliarden Menschen, die Tabak rauchen, kauen oder schnupfen. Der Weltnichtrauchertag, der alljährlich am 31. Mai stattfindet, wurde 1987 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Dieser Tag steht jedes Jahr unter einem anderen Motto und bietet die Gelegenheit, auf tabak- und nikotin­assoziierte Gesundheitsrisiken und Suchtverhalten aufmerksam zu machen, über Angebote zur Beratung, Methoden zur Entwöhnung sowie Ansprechpartner:innen gezielt zu informieren.

Tipp

In Österreich gibt es eine Reihe erprobter Angebote zur Tabak- und Nikotinentwöhnung. Ebenso stehen digitale kostenlose Beratungstools, wie etwa die Rauchfrei-App der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), zur Verfügung. Sie ermöglichen einen niederschwelligen und anonymen Zugang. Sprechen Sie mit ihrem:ihrer Arbeitsmediziner:in über die für Sie geeigneten Entwöhnungsmethoden!

11-c-Sezeryadigar-iStock-641539530.jpg
© Sezeryadigar/iStock