Mit der Einführung der Kindersitzpflicht am 1. Jänner 1994 in Österreich nahm die Zahl der tödlich verunglückten Kinder kontinuierlich ab. Doch „angeschnallt“ allein bedeutet nicht automatisch „sicher unterwegs“. Rund zwei Drittel aller Kinderrückhalteeinrichtungen werden falsch montiert oder die Kinder darin fehlerhaft gesichert.
Eltern ist häufig nicht bewusst, warum und wovor sie ihr Kind im Auto schützen müssen, wie aktuelle passive Schutzsysteme funktionieren und anzuwenden sind. Zusätzlich nimmt mit dem Alter der Kinder die Sicherungsmoral der Fahrzeuglenkenden signifikant ab. Knapp ein Viertel der Volksschulkinder, die am Programm teilnehmen, geben an, dass sie nicht immer, selten oder gar nie angeschnallt mitfahren. Um Kinder speziell in dieser Lebensphase besser zu schützen, wurde das AUVA-CoPilotenTraining ins Leben gerufen. Ziel ist es, Verletzungen, gesundheitliche Folgeschäden und Todesfälle infolge von unterlassener oder fehlerhafter Sicherung von Kindern im Autoverkehr zu verhüten.
Erfolgsprojekt: AUVA-CoPilotenTraining
2009 wurde mit dem AUVA-CoPilotenTraining eine Initiative gestartet, die sich für die Sicherheit von Volksschulkindern im privaten Pkw am Schulweg und im gewerblichen Schülertransport mit Pkw-Kleinbussen stark macht. Alle österreichischen Volksschulen haben die Möglichkeit, sich für eine Teilnahme am AUVA-CoPilotenTraining zu bewerben. Die Ausschreibung des Schulprojekts erfolgt per Mail an die Schulleitungen. Die Bewerbung ist nur innerhalb einer bestimmten Frist und ausschließlich online möglich. Budgetbedingt muss aus der Vielzahl der Bewerbungen eine Auswahl getroffen werden. Bundesweit stößt die Präventionsmaßnahme auf großes Interesse: Pro Jahr bewerben sich mehr als 400 Volksschulen.
Als kostenlose Veranstaltung für die Zielgruppe Volksschulkinder und deren Eltern stärkt das AUVA-CoPilotenTraining das Gefahrenbewusstsein und fördert sicherheitsorientierte Verhaltensweisen. Das Programm des AUVA-CoPilotenTrainings wurde speziell für Volksschulkinder der 3. Schulstufe entwickelt und versteht sich als Bildungsangebot für die Eltern. Alle Eltern aller Schüler:innen haben die Möglichkeit, beim Live-Event als Zuschauende dabei zu sein und am Beispiel der Kinder zu lernen.
Erlebnispädagogik für Jung und Alt
Ein:e bestens ausgebildete:r Trainer:in (CAPtain) besucht die Schule vor Ort. Spielerisch, anschaulich und übungsorientiert erfahren die teilnehmenden Schüler:innen und das Publikum, warum die korrekte und konsequente Verwendung von Kinderrückhaltesystemen plus Gurt bei jeder noch so kurzen Fahrt so wichtig ist, wie Kinder bestmöglich geschützt mitfahren und wer für die Sicherung von Kindern im Auto verantwortlich ist. Die Arbeit der Trainer:innen trägt Früchte: Nach dem Besuch des AUVA-CoPilotenTrainings gaben sechsmal so viele Kinder wie zu Beginn der Übungseinheit an, dass sie die Mitfahrt in einem Sitzkissen mit Rückenlehne bevorzugen würden.
Die Schule als medialer Botschafter
Alle Kinder der teilnehmenden Schule bekommen eine Bordkarte ausgehändigt. Auf dieser sind die wesentlichen Punkte zur bestmöglichen Sicherung von Kindern im Auto angeführt. Jene Schüler:innen, die direkt am Programm teilgenommen haben, werden dazu motiviert, die Sicherheitsbotschaft in alle Klassen zu tragen. Das neu erworbene Wissen wird mittels Bordkarte an andere Kinder und Eltern weitergegeben. (jr)
Nähere Informationen zum AUVA-CoPilotenTraining finden Sie unter: auva.at/praevention/sicher-lernen/aktionen/auva-copilotentraining