Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

AUVA „Komm gut an!“: Reif für den Wechsel?

Der Winter steht vor der Tür und damit auch wieder der Zeitpunkt, die Autoreifen zu tauschen. Worauf ist dabei zu achten?

Der wichtigste Tipp gilt schon beim Kauf neuer Reifen: Lassen Sie sich nicht von günstigen Angeboten locken, denn Lagerware wird oft billig abverkauft. Selbst bei sachgemäßer Lagerung von Reifen sollten sie zwar maximal drei Jahre nach Produktionsdatum immer noch den Qualitätsansprüchen eines Neureifens gleichen Modells entsprechen, doch wer diese Reifen kauft, verzichtet nicht nur auf den Technologiefortschritt neuerer Reifenmodelle, sondern mitunter auch auf mehr Sicherheit. Denn: Die Automobilclubs und der Verband der Reifen-Spezialisten Österreichs (VRÖ, vroe.at) warnen, dass sich die Sicherheitseigenschaften auch diesen zu verschlechtern beginnen, wenn sie älter als drei Jahre alt sind. Die Gummimischung altert auch im Lager und die Reifen greifen gerade bei Regen nicht mehr so gut. Ähnliches gilt auch, wenn das Auto zum Beispiel den Winter über in der Garage steht und nicht gefahren wird. Dann haben die Reifen zwar keinen Verschleiß, sie sind aber dennoch dem Gewicht des Fahrzeugs ausgesetzt. Bei einseitiger Belastung steigt die Gefahr dauerhafter Material­schäden.

In Österreich schreibt der Gesetzgeber keine ­Altersgrenze für Autoreifen vor, geregelt ist lediglich die Mindestprofiltiefe von 1,6 mm für PKW-Sommerreifen und 4 bzw. 5 mm für PKW-Winterreifen. Für Winterreifen von LKW über 3,5 t gilt eine Mindestprofiltiefe von 5 mm bei Radialreifen und 6 mm bei Reifen in Diagonalbauweise. Für Sommerreifen von LKW über 3,5 t und Anhänger über 3,5 t gilt eine Mindestprofiltiefe von 2 mm. Bei Motorrädern beträgt sie 1 mm.

Reifen stehen für Sicherheit

Der Kontakt eines PKWs zur Straße läuft über die Reifen, und das auf einer Fläche von etwa vier Handtellern. Sie ist gemeinsam mit dem richtigen Reifeninnendruck dafür verantwortlich, dass Eigenschaften wie Beschleunigung, Kurvenhaftung und das Bremsen bei jedem Wetter und Straßenzustand verlässlich funktionieren. Sich ausschließlich an gesetzlich vorgeschriebenen Profiltiefen zu orientieren, reicht nicht. VRÖ-Experten:Expertinnen raten auch dringend davon ab, gebrauchte Reifen zu verwenden, deren Vorleben nicht bekannt ist. Denn wenn Reifen bereits im Betrieb gewesen sind, so hängt die Lebensdauer von mehreren Faktoren ab: vom Zustand des Fahrzeuges wie Radlager und Stoßdämpfer, von der Fahrweise des:der Fahrzeuglenkers:-lenkerin sowie von der Art und Weise, wie Hindernisse wie Randsteine oder Schlaglöcher überfahren werden. Zudem gilt es, immer den Reifendruck an die Last des Fahrzeuges anzupassen und laufend zu kontrollieren, denn sowohl zu wenig, als auch zu viel können der Qualität der Reifen zusetzen.

Und schließlich sind es die Lagerbedingungen der Reifen vor der Erstmontage und in den Wechselzeiten, die für die Frage eine Rolle spielen, wie lange sie damit sicher unterwegs sein können. Reifen sollen immer zugfrei, trocken, kühl und dunkel, nicht zu lange, in jedem Falle alleine und nicht im Freien gelagert werden. Gut und sicher lagern sie auf jeden Fall bei einem Reifenspezialisten mit Verwahrungsvertrag.

Wie alt sind Reifen?

Unabhängig davon, ob Reifen gelagert oder ­gefahren werden, setzt die Alterung aufgrund physikalischer und chemischer Prozesse ein. Besonders betroffen – und meist „vergessen“ – werden dabei Reifen von PKW-Anhängern, Wohnwagen oder ­Reservereifen. Um den Alterungsprozessen schon bei der Herstellung entgegenzuwirken, werden den Gummimischungen Substanzen beigemengt, die diese leistungsmindernden Reaktionen verringern oder zumindest verlangsamen können.

Das Herstellungsdatum von Reifen kann mittels der sogenannten DOT-Nummer ermittelt werden. DOT steht für das US-amerikanische Ver­kehrs­ministerium „Department of Transportation“, doch die Nummer ist mittlerweile international in ­Verwendung. Auf der Reifenseitenwand ­be­findet sich eine vierstellige Zahlengruppe, die auf ­manchen Reifen mit der Buchstabenkombination „DOT“ ­beginnt. Vier Ziffern geben die Kalender­woche sowie das Jahr der Herstellung und somit das Reifenalter an. So bedeutet die Ziffernkombination „4322“ beispielsweise, dass der Reifen in der 43. Kalenderwoche des Jahres 2022 produziert wurde.

So halten Reifen länger

  • Fahren Sie fabrikneue Reifen auf den ersten 100 Kilometern immer schonend. Vermeiden Sie daher Vollbremsungen oder Schnellstarts.
  • Tauschen Sie regelmäßig nach etwa 10.000 Kilometern die ­Reifen der Hinter- und Vorderachse gegeneinander aus.
  • Wenn Fahrzeuge längere Zeit stehen, kann sich der Druck im Reifen nicht verlagern und der Reifen beult regelrecht aus.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig den Reifendruck. Wichtig zu ­beachten: Die Angaben des Fahrzeugherstellers ­beziehen sich immer auf den Reifendruck im „kalten“ Zustand, also kurz nach dem Wegfahren (Cold Tire Inflation). Falscher Reifendruck führt unter anderem zu schnellerem Abrieb.
  • Prüfen Sie Reifen und Felgen vor und nach dem Einlagern auf Beschädigung und Fremdkörper im Profil. Bei Beulen oder ­Rissen: Reifen sofort tauschen!
  • Vor dem Einlagern sollten Sie die Reifen sauber machen und trocknen lassen. Notieren Sie anschließend die Position des ­Rades am Fahrzeug: VR für vorne, rechts. HR für hinten rechts.
  • Lagern Sie Reifen dunkel, trocken und kühl. Reifen ohne ­Felgen sollten stehend oder hängend gelagert werden, Reifen mit ­Felgen im Liegen.
  • Da Reifen während der Lagerung Luft verlieren, erhöhen Sie den Druck beim Einlagern um 0,5 bar gegenüber den Vorgaben. So haben die Reifen beim nächsten Wechsel ausreichend Druck.
06-Angelov-AdobeStock_463298311.jpg
Auch wenn Reifen „nur“ herumliegen, setzt der Alterungsprozess ein und erhöht damit das Sicherheitsrisiko.
© Angelov/AdobeStock
Abbildung der Beschriftung eines Autoreifens. Die Beschriftung enthält unter anderem die DOT-Nummer, die das Produktionsdatum in vier Ziffern enthält. Z. B. DOT CNT4 P2HF 1019. Die lestzten vier Ziffern 1019 bedeuten, dass der Reifen in der zehnten Woche 2019 produziert wurde.
So erkennen Sie das Reifenalter
© ADAC e.V. 12.2019