Altersbilder sind die Vorstellungen und Erwartungen, die wir als Gesellschaft mit dem Thema „Alter(n)“ verbinden. Sie haben einen wesentlichen Einfluss darauf, was junge Menschen für ihr eigenes Alter erwarten und wie ältere Menschen gesehen werden und sich selbst sehen. „Eine positive Sicht auf ein langes Leben, Anerkennung und Wertschätzung für den Erfahrungsschatz und die Potenziale älterer Menschen sind gut für deren Gesundheit. Negative, pessimistische Bilder verschlechtern die Teilhabemöglichkeiten von älteren Menschen, stören den Dialog zwischen den Generationen und führen zu Altersdiskriminierung“, beschreibt Dr. Klaus Ropin, Leiter des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), die Problematik.
Die Macht von Alter(n)sbildern
Wer alt ist, wer jung ist, wie wir als Gesellschaft und individuell das Älterwerden bewerten, ist nicht fixiert, sondern sowohl individuell als auch kollektiv wandel- und gestaltbar. „Alter(n)sbilder wirken auf unsere Verhaltensweisen im Umgang mit älteren Menschen prägend und beeinflussen auch deren Selbstwahrnehmung. Die Forschung zeigt hier, dass negative und defizitorientierte Alter(n)sbilder in Medien überwiegen“, sagt Dr. Vera Gallistl vom Kompetenzzentrum Gerontologie und Gesundheitsforschung der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems.
Ein Problem mit den Altersbildern ist die homogenisierende Darstellung des Alters: Ältere Mitarbeitende sind langsamer und weniger lernfähig oder alle alten Menschen sind krank und leben dann in Pflegeeinrichtungen. Faltige Hände sind ein beliebtes Bild, um „Alter“ in Medien, aber auch in Firmenbroschüren zu illustrieren.
Neue Rollen entdecken
Das Alter ist heute eine eigenständige Lebensphase von etwa zehn bis 20 Jahren, in der neue Rollen und Ziele entdeckt und umgesetzt werden. Hilfestellung für die Praxis gibt der Leitfaden „Neue Bilder des Alter(n)s“, der im Rahmen des „Dialog gesund & aktiv altern“ im Auftrag des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungen (DVSV) und des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) erstellt wurde. Kommunikationsexpertin Mag. Yvonne Giedenbacher gibt hier praxisbezogene Anregungen und Beispiele für eine wertschätzende Kommunikationsarbeit, die dazu beitragen kann, das Bild in den Medien und somit in unseren Köpfen in all seiner Vielfalt darzustellen. Giedenbacher appelliert, ältere Menschen nicht hinter einzelnen Merkmalen oder Zuschreibungen „verschwinden“ zu lassen. Was für Bilder gilt, kann auch auf Aushänge, Schilder, Broschüren oder das gesprochene Wort umgelegt werden. Verzichten Sie auf Klischees und Vorurteile und achten Sie auf einen respektvollen Umgang. (rh)