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Digitalisierung: Eine Unterweisung, die hängen bleibt

Um Lehrlinge und junge Arbeitnehmer:innen für Sicherheit zu begeistern, braucht es innovative Ansätze. Apps und digitale Tools ermöglichen interaktive und anschauliche Schulungen, die das Verständnis und die Aufmerksamkeit fördern.

Die Unterweisung von Lehrlingen ist im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG), im Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetz 1987 (KJBG) und den zugehörigen Verordnungen klar geregelt. Allerdings ist der Handlungsspielraum der Betriebe und Ausbildungsstätten groß, was die Ausgestaltung geeigneter Schulungsmethoden be­­­­­­­­­­trifft. Unternehmen, die neben der persönlichen Unterweisung zeitgemäße Ideen in ihre Sicherheitsschulungen einfließen lassen, werden mit dem Commitment der jungen Leute belohnt.

Erweiterte Realität

Eine zeitgemäße Unterstützung für die Sicherheitsunterweisung können sogenannte Augmented-Reality-Apps („erweiterte Realitäts-Apps“) bieten. Anhand einer solchen bedienungsfreundlichen App betrachten die Lehrlinge eine Maschine gefahrlos durch ihr Smartphone oder Tablet, während am Display zusätzliche Informationen angezeigt werden. Diese Einblendungen beziehen sich zum Beispiel auf einzelne Maschinenteile und ihre Funktionen oder geben Schritt-für-Schritt-Anweisungen zur Bedienung.
Seit fast einem Jahr wird die Virtual-Reality-Brille (VR-Brille) von der AUVA-Fachgruppe Holz im bislang vielversprechenden Pilotprojekt „VR-Schulung Formatkreissäge“ getestet. Lehrlinge und junge Arbeitnehmer:innen haben dabei die Möglichkeit, sechs kurze Kurse mit VR-Brille und Controller an der virtuellen Kreissäge zu absolvieren. Neben dem Ausführen spezieller Anwendungen werden auch Gefahrenbereiche sowie Sicherheitseinrichtungen der Maschine und die persönliche Schutzausrüstung thematisiert. Der Umgang mit der VR-Brille ist dabei zunehmend selbsterklärend, sagt Georg Oberdorfer, Fachkundiges Organ Holztechnologie in der AUVA-Hauptstelle: „Die im Gaming geübten ‚Digital Natives‘ brauchen meist wenig Anleitung.“ Generell bietet der Einsatz einer VR-Brille für Sicherheitsschulungen einen Mehrwert: „Mit relativ niedrigen Anschaffungskosten von Hard- und Software und 4 x 4 Metern Platz können Ausbildungsstätten und Betriebe erfahrungsgemäß schnell loslegen“, so Oberdorfer weiter.

Interaktive Online-Schulungen

Online-Sicherheitsschulungen mit besonders innovativem Charakter dank KI (Künstliche Intelligenz)-Tools bietet beispielsweise das Unternehmen Palfinger. Dort wird eine Kommunikationssoftware für Online-KI-Videos zur schnellen Generierung von E-Learning-Videos genutzt: PowerPoint-Präsentationen oder PDFs einer klassischen Arbeitsplatzevaluierung dienen als Grundlage zur Erstellung von Inhalten, die von KI-Avataren, also computergenerierten Sprechern:Sprecherinnen, vorgetragen werden. Raimund Widmar, Corporate HSE-Manager der Palfinger AG, schätzt das Potenzial dieser modernen Sicherheitsschulung: „Mit bereits 200 erstellten Videos in 15 verfügbaren Sprachen setzen wir immer mehr auf das Format, um unseren Beschäftigten weltweit rasch passenden Content online bereitzustellen. Die zeitlich flexiblen digitalen Sicherheitsvideos schaffen somit eine effiziente Basis für die tätigkeitsbezogene persönliche Unterweisung am Arbeitsplatz. Eine gute Kombination, bei der einfach mehr hängen bleibt“, so Widmar. (mcp)

Wussten Sie, dass ...

... nach dem Erlass des Zentral-Arbeitsinspektorats (ZAI) elektronisch-computergestützte Unterweisungen für wiederkehrende, allgemeine Unterweisungen nur unter bestimmten Voraussetzungen geeignet sind? Erstunterweisungen und Unterweisungen zum konkreten Arbeitsplatz sind jedenfalls unmittelbar und persönlich durchzuführen. Die elektronisch-computergestützten Methoden können als ergänzendes Mittel eingesetzt werden.

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Online-Sicherheitsschulung mit computergeneriertem Sprecher
© Palfinger AG