Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

Goldene Securitas: Gelehrte und ­gelebte Inklusion

Die Arbeitslosenquote unter Menschen mit Beeinträchtigung ist österreichweit hoch – weit höher­ als bei Menschen ohne Beeinträchtigung. Werden ­Menschen mit Beeinträchtigung in ihren verschiedenen Rollen und Qualitäten wahrgenommen, gibt es oft ganz einfache Lösungen.

Die Hauptgründe für die hohe Zahl an arbeitslosen Menschen mit Beeinträchtigungen sind unter anderem fehlende Bildungsmöglichkeiten, Vorurteile, Stigmatisierung und Diskriminierung. Die Folge davon sind fehlende Berufsmöglichkeiten, Chancenlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt und Armut. Inclusion24 GmbH sieht es als ihre Aufgabe, dieses Problem aufzuzeigen und zu beseitigen. Ziel des Unternehmens ist es, über die Chance einer inklusiven Gesellschaft und einer inklusiven Arbeitspolitik aufzuklären und zu beraten. Die engagierte Geschäftsführerin des sozialen Dienstleistungsunternehmens, Mag. Valerie Clarke, will Betriebe unterstützen, die Menschen mit Beeinträchtigungen einstellen und fördern wollen: „Inklusion geht nur gemeinsam und gemeinsam kommen die besten individuellen Lösungen zustande“. Im Zusammenspiel zwischen Erfahrungsexperten:-expertinnen und Fachexperten:-expertinnen werden Praxistipps und Wissen zu inklusivem Miteinander, sowohl in der Arbeit als auch im privaten Alltag, geteilt. Das Team hat sich zur Aufgabe gemacht, Themen wie etwa Leistungsfähigkeit, ungenutzte Potenziale und Akzeptanz von Menschen mit Behinderung vor den Vorhang zu holen und in den Mittelpunkt zu rücken. Dieses Engagement wurde mit einer Nominierung zur Goldenen Securitas 2021 in der Kategorie „Vielfalt bringt Erfolg!“, einem Preis für Sicherheits- und Gesundheitsschutz in Klein- und Mittelbetrieben, den die AUVA und WKO alle zwei Jahre vergibt, belohnt.

Absolventen:Absolventinnen sind gefragt

Ein wichtiger Bestandteil bei der Förderung von Menschen mit Behinderungen besteht für Inclusion24 aus Weiterbildungen in Form von barrierefreien Veranstaltungen. Diese sollen einerseits zum Netzwerken anregen, andererseits werden „Train the Trainer“-Kurse angeboten, in denen Multiplikatoren:Multiplikatorinnen ausgebildet werden. Das Spektrum reicht von Sensibilisierungsworkshops, bei denen am Verständnis für Alltagsprobleme und an deren Lösungen gearbeitet wird, über Gebärdensprachcrashkurse, Umgang mit Gehörlosen bis hin zu Rollstuhlparcours.

Diese Ausbildungen werden vom AMS finanziert – ein Alleinstellungsmerkmal des zertifizierten Ausbildungszentrums Inclusion24. Neben den Kursen müssen die Auszubildenden auch 75  Praxisstunden in unterschiedlichen Organisationen und Vereinen wie etwa Pflegeheimen oder Kinderbetreuungsstätten absolvieren. Viele der Praktikanten:Praktikantinnen sind äußerst gefragt und bleiben nach Abschluss der Prüfungen, die von Externen abgenommen werden, weiter in diesen Arbeitsstätten. Somit findet bereits während der Ausbildung eine Eingliederung in bestimmten Bereichen des Arbeitsmarktes statt.

Der Themenschwerpunkt liegt auf der Suche nach Angeboten für menschenwürdige Lebensweise und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Ein Highlight vieler Aktionen war das Event „1st Indoor Inclusion Market“, bei diesem konnten die Teilnehmer:innen ihre Erfahrungen in Hinblick auf selbstbestimmtes Leben und den damit zusammenhängenden Rahmenbedingungen miteinander austauschen.

Erster Marktplatz zur Vernetzung

Der „1st Indoor Inclusion Market“ bot Kunden:Kundinnen und Klienten:Klientinnen mit und ohne Behinderung an einem barrierefreien Ort die Möglichkeit, sich mit unterschiedlichen Institutionen, die sich mit der Diversity-Dimension „Behinderung“ auseinandersetzen, zu vernetzen und auszutauschen. Allen Ausstellenden und Teilnehmenden wurde die Möglichkeit geboten, unkompliziert miteinander in Kontakt zu treten, um Synergien zu entdecken. Mit dieser Veranstaltung wurden bereits vorhandene Maßnahmen zur Inklusion aufgezeigt, aber auch verdeutlicht, welche Hürden es noch zu bewältigen gibt und wo noch Herausforderungen am Weg zu einer gleichberechtigten Teilhabe vorhanden sind. Dabei kamen 96 verschiedene soziale Institutionen, Firmen und Organisationen sowie 700 Teilnehmer:innen zusammen, um Dienstleistungen und Produkte zu präsentieren sowie kennenzulernen. Mit dieser Veranstaltung konnte anschaulich gezeigt werden, wie neue Kooperationen und Netzwerke entstehen, um gemeinsam einen Weg zu finden, eine inklusive Gesellschaft zu gestalten.

Barrierefreiheit: breites Thema

Viele Menschen denken bei dem Begriff „Barrierefreiheit“ nur an Stufen für Menschen mit Gehbehinderung. Dabei ist das Thema der Barrierefreiheit viel größer. Es geht um einen unbeschwerten Alltag in der eigenen Wohnumgebung, bei der Arbeit und unterwegs. Spontane Teilhabe sollte selbstverständlich sein ebenso wie individuelle und bedingungslose Informations- und Bildungsmöglichkeiten für alle Menschen sowie ein uneingeschränkter Zugang zu Ressourcen, insbesondere dem Internet.

Die Möglichkeiten, Inklusion und Barrierefreiheit im Alltag zu leben, sind genauso vielfältig wie Menschen selbst. Dazu gehören zum Beispiel eine Auffanglinie für blinde Personen an der Geschäftstüre, Unterlagen in „Leichter Sprache“, Seminare in einfacher Sprache, das Erlernen von Gebärdensprache für Mitarbeiter:innen, das Beiziehen von Dolmetschern:Dolmetscherinnen, ein barrierefreies WC, individuelle Homeoffice-Lösungen oder das Bereitstellen von Informationen auch für Screenreader (Software, die Textinformationen, die am Bildschirm zu sehen sind, vorliest) auf einer Homepage. (as)

06-IMG-4834-c-AriadneSeitz.jpg
Das soziale Dienstleistungsunternehmen Inclusion24 wurde zur Goldenen Securitas 2021 in der Kategorie „Vielfalt bringt Erfolg!“ nominiert.
© Ariadne Seitz