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Kinder & Jugendliche: Schlau ohne Radau

Zu viel Lärm in der Schule belastet Kinder und ­Lehr­kräfte. Bildungsinhalte können dadurch schlechter vermittelt werden. Lärm führt zudem zu Aufmerksamkeits- und ­Konzentrationsstörungen sowie aggressiverem Verhalten­­ und steigert ­somit auch die Unfallhäufigkeit. Gezielte ­Maßnahmen ­können Abhilfe schaffen.

Für Kinder ist eine gute Raumakustik entwicklungsbedingt noch bedeutsamer als für Erwachsene. Sie können beispielsweise ein gesprochenes Wort aus „Störsignalen“ viel schlechter herausfiltern, denn diese Fähigkeit ist im Volksschulalter noch nicht voll ausgebildet. Außerdem hat eine schlechte Raumakustik Auswirkungen auf das Sozialverhalten der Kinder. Lärm wird als störend und unangenehm empfunden, wodurch aggressives Verhalten wie Schubsen, Rangeln oder Raufen und damit auch die Unfallwahrscheinlichkeit steigt.

So geht Lärmprävention

Da bei der AUVA alle Schulkinder gesetzlich unfallversichert sind, widmet sich die AUVA im Sinne des gesetzlichen Präventionsauftrages unter anderem der Lärm- und damit auch der Unfallprävention in Bildungseinrichtungen. Nachhaltige Lärmprävention setzt sowohl auf der Verhältnis- als auch auf der Verhaltensebene an. Wie schon der Name sagt, ist es auf der Verhältnisebene das Ziel, die Verhältnisse für die Arbeit bzw. Umweltbedingungen zu optimieren, dazu zählt vor allem eine gute Raumakustik. Maßnahmen auf der Verhaltensebene richten sich hingegen an die veränderbaren, individuellen Verhaltensweisen von Kindern sowie Erwachsenen und können in diesem Zusammenhang als pädagogische Maßnahmen subsumiert werden.
Bei bestehenden Bauten kann die Raumakustik nachträglich durch schallschluckende Maßnahmen verbessert werden. Für Neubauten sollte eine gute Raumakustik bereits Standard sein: Die OIB Richtlinie Nr. 5: Schallschutz, die auch den optimalen Bereich für die Nachhallzeit in Klassenräumen regelt, ist für alle Bundesländer verbindlich. Zu unter­schiedlichen technisch-baulichen sowie orga­nisatorischen und pädagogischen Maßnahmen zur positiven Beeinflussung der Raumakustik hat die AUVA ein Medienpaket aus Broschüre, Poster und Video entwickelt.

Broschüre „Schlau ohne Radau“

Die Broschüre „Schlau ohne Radau“ enthält nicht nur pädagogische und technische Grundlagen rund um die Themen Schall und Schallschutz in Gebäuden. Sie liefert außerdem viele Ideen, Methoden und Denkanstöße, wie die Lärmbelastung in der Volksschule gesenkt werden kann: Vielleicht lässt sich die Lautstärke der Schulglocke reduzieren oder durch eine Signalmelodie ersetzen? Für Lernphasen, in denen die Schüler:innen allein oder in Gruppen arbeiten, kann die Flüsterregel hilfreich sein. Das Flüstern erzeugt eine besondere Atmosphäre und unterstützt ruhiges, konzentriertes Arbeiten. Insbesondere wenn Kinder den ganzen Tag in der Schule verbringen, brauchen sie soziale Verschnaufpausen, also gemütliche Rückzugsorte, wie Nischen und Ecken mit Kissen und Matratzen oder auch mit Filz bezogene Kojen usw. Neben diesen Beispielen für das klassische Unterrichtsgeschehen enthält die Broschüre viele weitere Ideen zur Lärmreduktion im Turnsaal, Werkraum, in der Bibliothek, im Speiseraum usw. Die Broschüre richtet sich in erster Linie an Lehrkräfte und Schulleitung und an all jene, die in die Planung oder Sanierung eines Schulgebäudes involviert sind.

Poster „Schule der Schallexperimente“

Kinder sind fasziniert, dass ein Bechertelefon tatsächlich funktioniert. Sie staunen über einen aus Papier geformten Trichter, der wie ein Verstärker wirkt, sodass die Schallwellen gebündelt werden und sogar nur geflüsterte Worte am anderen Ende des Raumes deutlich wahrnehmbar sind. Und sie freuen sich, wenn unterschiedlich hoch befüllte Gläser bei entsprechender Berührung zu klingen beginnen. All diese und noch viele weitere Experimente, die zur gemeinsamen Durchführung mit den Schülern:Schülerinnen im Unterricht konzipiert wurden, sind auf dem Poster „Schule der Schallexperimente“ dargestellt. Im hinteren Teil der zugehörigen Broschüre finden sich genaue Beschreibungen. Ziel ist es, die Kinder für Schallentstehung und -ausbreitung zu sensibilisieren. Dass Schall oftmals ganz unterschiedlich empfunden wird, ist eine wichtige Erkenntnis für die Lärmprävention.

Video „Lärmprävention in ­Bildungseinrichtungen“

Das Video fasst die wichtigsten Inhalte der Broschüre „Schlau ohne Radau“ in einem 2-Minuten-Trailer für Lehrkräfte kurz zusammen. Es kann beispielsweise gemeinsam mit Kollegen:Kolleginnen betrachtet werden und als Inspiration für die Umsetzung von Maßnahmen der Lärmprävention dienen.

Auswirkungen schlechter Raumakustik

  • Das Zuhören wird erschwert.
  • Das Anweisungsverständnis leidet, das Kurzeitgedächtnis auch.
  • Der Unterricht wird häufiger durch Wiederholungen unterbrochen.
  • Es wird öfter ermahnt und zugleich fühlen sich Kinder öfter zu Unrecht für angeblich lärmendes Verhalten getadelt.
  • Die Lehrkräfte und auch die Kinder reden öfter mit erhobener Stimme und leiden dadurch häufiger unter Hals- und Stimmlippenproblemen.
  • Eine Atmosphäre der Unlust und Anspannung wird begünstigt und die Beziehungen zueinander werden weniger positiv beurteilt.
  • Die Mitschüler:innen werden als lauter erlebt.
  • Geräusche, etwa durch das Verrücken von Stühlen, das Kramen in der Schultasche etc., werden als unangenehmer wahrgenommen.

Bestellung

Die AUVA-Broschüre „Schlau ohne Radau“ kann samt Poster auf der AUVA-Medienbestellseite angefordert werden: https://www.auva.at/bewe/views/allgemeinesBestellwesenNeuInput.xhtml?contentid=10007.879954

Beratung

Wie Schall funktioniert, wird in vielen kind­gerechten Experimenten gezeigt.
Das Medienpaket stellt gewissermaßen eine Hilfe zur Selbsthilfe dar. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich Unterstützung durch Experten:Expertinnen der AUVA in Form einer Sicherheitsberatung und ggf. einer Nachhallzeitmessung zu holen.

Kontaktieren Sie uns dazu gerne unter HUB-laermgruppe@auva.at oder wenden Sie sich an Ihre zuständige AUVA-Landesstelle.

Ideen zur Lärmreduktion werden in einem Video anschaulich gemacht.

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© AUVA/B. Witzmann