Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen Jump to sub navigation

m Gespräch mit … Dr. Roswitha Hosemann,

Fachärztin für Arbeitsmedizin in der AUVA und medizinische Fachkoordinatorin „Haut“

Hat sich die UV-Belastung in den letzten Jahren verändert?
An Zahlen kann ich es nicht festmachen, aber wir beobachten alle, dass Übergangszeiten im Frühling fast völlig fehlen und damit auch die Zeit, damit sich die Haut an die stärkere UV-Strahlung  „anpassen kann“. Oft geht der Winter nahtlos in den Sommer über. Wir haben mehr heiße Tage und längere Hitzeperioden, damit wohl auch mehr Sonnenschein und eine höhere UV-Belastung.

Welche Folgen hat das?
Die Folge einer vermehrten UV-Belastung ist die Zunahme von Hautkrebs. Das ist jedoch nicht nur auf den Klimawandel, sondern auch auf verändertes Freizeitverhalten und mangelndes Risikobewusstsein zurückzuführen. Wir fahren oft schon als Kinder ans Meer, gehen im Winter am Gletscher Ski fahren und halten uns insgesamt viel mehr im Freien auf – der Sonnenschutz ist aber kaum im selben Ausmaß ein Thema geworden. Bräune wird mit Gesundheit, Aktivität und Lebenslust assoziiert. Wer keine Zeit für Urlaub im Süden hat, geht dann ins Solarium, um dem Klischee zu entsprechen – doch es gibt keine „gesunde Bräune“! Jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko für Hautkrebs.

Nimmt die Zahl der Erkrankungen zu?
Wir haben gute Statistiken zum malignen Melanom, da spielt die Sonne nur eine von vielen Rollen. Wenige Zahlen haben wir zum Plattenepithelkarzinom, das eindeutig auf eine starke UV-Exposition zurückzuführen ist. Es ist derzeit keine gelistete Berufskrankheit, sondern nur über die Gereralklausel anerkennbar. Erschreckend finde ich die Zahlen aus Deutschland, wo Hautkrebs seit 2015 als Berufskrankheit anerkannt ist und bei Bauarbeiten bereits an zweiter Stelle der Berufskrankheiten steht!

Portraitbild Dr. Roswitha Hosemann
© R. Gryc