Höhere Auslastung, Effizienzsteigerung, Kostenreduktion der Logistik- und Lieferkette, verbesserte Sicherheit und Unfallreduktion – die Erwartungen an autonom fahrende Lkw und den automatisierten Güterverkehr sind in der Transport- und Logistikbranche enorm gestiegen.
Automatisierung ist auch wetterabhängig
Eine große Hürde ist nach wie vor der Faktor Wetter: Automatisierter Gütertransport ist derzeit nur eingeschränkt möglich, da die Systeme noch nicht in der Lage sind, bei jeder Wetterlage mit dem erforderlichen Sicherheits- und Funktionsniveau zu arbeiten. Dieser Herausforderung widmet sich das Projekt „All Weather Autonomous Real logistics operations and Demonstrations“ (AWARD), das von der Europäischen Kommission über das HORIZON 2020-Rahmenprogramm mit fast 20 Millionen Euro gefördert wird. Das Projekt zielt auf die Entwicklung und den Betrieb von sicheren automatisierten Transportsystemen in einer Vielzahl von realen Anwendungsfällen in unterschiedlichen Szenarien ab. So werden etwa die Verladung und der Transport von Gütern mit einem automatischen Gabelstapler im Linde Werk in Aschaffenburg (Deutschland), der automatisierte Gepäcktransport am Flughafen in Oslo (Norwegen), der automatisierte Shuttle-Betrieb zwischen einer Produktionsstätte und einem Umschlaglager in Gunskirchen (Österreich) und die automatische Schiffsbeladung im Hafen von Rotterdam (Niederlande) im Projekt untersucht. Dabei sollen auch eventuelle Einschränkungen identifiziert werden. Dies umfasst insbesondere die Entwicklung von automatisierten Fahrzeugen, die auch mit widrigen Umweltbedingungen, wie starkem Regen oder sogar Schneefall, umgehen können. Das AWARD-Projekt soll zum einen die kommerzielle Nutzung der Technologie ermöglichen und zum anderen politische Empfehlungen für Zertifizierungen und Zulassungsprozesse liefern.
Vorstellkraft der Anwender
Das österreichische Austrian Institute of Technology (AIT) ist bei diesem Projekt für die Analyse der User Experience und die Designkonzepte verantwortlich. In Workshops sowie Umfragen werden Anwendungsszenarien und funktionale Anforderungen ermittelt. Gleichzeitig wurde eine sogenannte „TeleOperationStation“ entwickelt, mit der Versuchspersonen ein kleines Fahrzeug aus der Ich-Perspektive via VR-Headset in einer Miniatur-Verkehrsumgebung lenken und kontrolliert steuern.
Hersteller von Schwerlastfahrzeugen, Technologieanbieter, Endnutzer:innen und Logistikbetreiber:innen aus Fabriken, Lagern, Häfen und Flughäfen sowie Forschungsinstitutionen, Labore und Regulierungsbehörden aus zwölf europäischen Ländern arbeiten beim Projekt zusammen. In Österreich sind neben dem AIT Austrian Institute of Technology auch die Testregion DigiTrans, das Automobil-Cluster, die AustriaTech, das Linz Center of Mechatronics, die FH Oberösterreich sowie Kamag Transporttechnik, BRP Rotax, DB Schenker und Business Upper Austria an dem Projekt „AWARD“ beteiligt. (rh)