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Sicherheitstechnische Prüfstelle: Schallemissionen von Maschinen bestimmen

Am effektivsten sind Lärmschutzmaßnahmen, die möglichst früh ­ansetzen. Bei der Anschaffung neuer Maschinen sollten möglichst leise ­Geräte ausgewählt werden. Daher sind akkurate Schallemissionsangaben von Maschinenherstellern sehr wichtig. Die Sicherheitstechnische ­Prüfstelle (STP) der AUVA misst Schallemissionen von Maschinen.

Noch immer ist Lärmschwerhörigkeit Österreichs häufigste Berufskrankheit. Hat der Lärm am Arbeitsplatz einmal ein gehörgefährdendes Niveau erreicht, ist es manchmal schwierig, ihn mit Maßnahmen zu senken. Deswegen ist es wichtig, möglichst früh, schon bei der Anschaffung neuer Anlagen und der Planung neuer Prozesse, auf die zu erwartende Lärmentwicklung zu achten.

Angaben zu Schallemissionen

Zumindest Angaben über den Schallpegel am Arbeitsplatz sollten bei jeder Maschine in den Verkaufsprospekten und der Betriebsanleitung zu finden sein. Liegt dieser Schalldruckpegel bei unter 70 dB(A), so sollte es beim Betrieb nicht zu gehörgefährdendem Lärm kommen. Liegt er über 80 dB(A), so müssen zumeist mindestens zwei Werte angegeben werden: die Schallleistung LWA und der Schalldruckpegel am Arbeitsplatz Lp,A. Beide Angaben sind wichtig und können zum Vergleich von verschiedenen Maschinen herangezogen werden. Entscheidend ist, diese nicht zu verwechseln und versehentlich die niedrigeren Werte der Schalldruckpegel mit den höheren Werten der Schallleistungspegel zu vergleichen. Die Schalldruckpegel am Arbeitsplatz sind in den Herstellerangaben aber immer niedriger als die Werte, die bei Benutzung auftreten werden. Der Grund ist, dass schallharte Oberflächen am tatsächlichen Aufstellungsort die Schallpegel durch Reflexionen erhöhen.

Ablauf einer Messung

Wichtig für die Prüfung der Schallemission ist die Größe der Schallquelle. Daraus ergibt sich, wie aufwendig die Messung ist. Die Schallemissionen kleiner Maschinen, die einfach transportiert und ohne komplizierte Hilfseinrichtung betrieben werden können, können in dem Schalllabor der AUVA gemessen werden. In diesem speziellen Raum treten keine Reflexionen von Wänden oder Decke auf, nur vom Boden. Außerdem gibt es im Labor keine anderen Schallquellen oder Einrichtungsgegenstände, die die Messung stören könnten. Mithilfe von vier bis zehn Mikrofonen, die zumeist in Form einer Halbkugel angeordnet sind, kann die Schallabgabe in alle Richtungen gemessen werden.

Bei verschiedenen, repräsentativen Betriebszuständen der Maschinen werden nun über einen kurzen Zeitraum – etwa eine Minute oder je nach Prozess auch länger – die Schalldruckpegel an den Positionen rund um die Maschine und am Arbeitsplatz gemessen. Daraus lassen sich später die Schallleistung und die Schalldruckpegel am Arbeitsplatz errechnen. Genauso wichtig wie die Messung der Pegel ist aber die Erfassung der Maschinendaten, wie zum Beispiel die genaue Modellbezeichnung, welche Materialien bearbeitet wurden, welcher Werkzeugaufsatz zum Einsatz kam und dergleichen. Es ergeben sich sonst unter Umständen große Unterschiede in den Ergebnissen, die man schlecht nachvollziehen kann. Es ist jedenfalls nicht zulässig, nur Angaben zur Lärmentwicklung im Leerlauf oder einem besonders leisen Betriebszustand der Maschine zu machen.

Messumgebung

Aufwendiger wird die Messung außerhalb der Laborräume der STP, was aber jedenfalls möglich ist. Hierfür muss ausreichend Platz sein. Bei großen Maschinen kann dies ein kritischer Faktor sein. Um Einflüsse der Umgebung auf das Messergebnis auszuschließen, muss man die Messpositionen um die Maschine herum genau planen, damit man nicht zu nahe an andere Gegenstände und Wände kommt. In üblichen Arbeitsräumen oder Produktionshallen ergeben sich durch die Reflexionen von den Wänden und der Decke höhere Schallpegel als im Labor. Dieser Effekt wird als Raumrückwirkung bezeichnet. Deren Einfluss muss durch ergänzende Messungen bestimmt werden und wird aus den Angaben in der Maschinendokumentation herausgerechnet, da die räumlichen Bedingungen bei Verwendung der Maschine nicht in der Verantwortung des Herstellers liegen.

Alternativ werden oftmals auch Messungen im Freien durchgeführt. Hier treten keine störenden Reflexionen auf, aber das Wetter muss passen. Es sollte nicht regnen, schneien oder windig sein und der Boden muss schallreflektierend – zum Beispiel Stein, Asphalt oder Beton, aber keine Wiese – ausgeführt sein. Auch Schallquellen aus der Umgebung dürfen nicht zu laut sein.

Angabe auf der Maschine

Die ermittelten Schallemissionen sollten am besten direkt auf dem Gerät angegeben sein, genauso wie Warnhinweise zur sicheren Verwendung. Der Hinweis, aufgrund der zu erwartenden Lärmentwicklung Gehörschutz zu benutzen, gehört beispielsweise dazu. Auf jeden Fall müssen diese Angaben in der Betriebsanleitung und in Verkaufsprospekten zur Verfügung stehen. Im Sinne unserer Gesundheit sollte man beim Kauf einer Maschine auf die zu erwartenden Schallemissionen achten und vergleichen, auch im privaten Bereich. (erp)

Das Bild zeigt einen schalltoten Raum mit speziel geformten, schallabsorbierenden Wandelementen. In der Mitte befindet sich ein Kompressor auf Rädern, umgeben von einem Messaufbau mit mehreren Mikrofonen an dünnen Stangen. Der Boden ist reflektierend und weist auf eine harte, nicht absorbierende Oberfläche hin. Die Einstellung deutet auf eine akustische Messung hin.
Messung einer Schallquelle im Schalllabor der AUVA
© W. Posseth