Historisch gesehen war Gartenarbeit eine wichtige Methode zur Nahrungsmittelproduktion für Familien und Gemeinschaften. Auch heute noch nutzen viele Menschen Gartenarbeit, um frisches Obst, Gemüse und Kräuter anzubauen, und freuen sich, wenn das „Selbstgezogene“ auf dem Tisch landet. Gartenarbeit fördert umweltbewusstes Verhalten, indem sie zur Erhaltung von Biodiversität und zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks beiträgt.
Gärtnern ist gesund!
Gärtnern hat zudem viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden. So werden durch die Bewegung im Freien die körperliche Aktivität und die persönliche Fitness verbessert und die Verbindung mit der Natur sorgt für gute Laune und den Abbau von Stress. Das Arbeiten mit Erde und Pflanzen kann Achtsamkeit fördern, indem man sich auf den gegenwärtigen Moment konzentriert und eine Verbindung zur Natur herstellt. Das Eintauchen in die Natur und die Konzentration auf Gartenarbeiten, aber auch die Freude am Wachstum der Pflanzen können beruhigend und entspannend wirken. Viel frische Luft und Licht fördern die Produktion von Vitamin D im Körper und stärken damit auch das Immunsystem.
Wer sich zum Gärtnern vielleicht lieber mit Gleichgesinnten austauscht, etwa in Gemeinschaftsgärten oder Selbsterntefeldern, hat nicht nur mehr Spaß an der Gartenarbeit, sondern auch ein Plus an sozialen Kontakten. Gartenarbeit erfordert gute Planung, Organisation und Problemlösung – das fördert die kognitiven Fähigkeiten und trägt dazu bei, den Geist aktiv zu halten.
Die vielen positiven Aspekt der Arbeit im Garten können dann in vollen Zügen genossen werden, wenn man sich möglicher Gefahren bewusst ist, Verletzungen vorbeugt und auf Prävention achtet. Denn allein im Jahr 2021 verletzten sich laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) 19.100 Personen bei der Gartenarbeit schwer und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Ablenkungen, Hektik und Unachtsamkeit galten dabei als Hauptursachen und führten zu Knochenbrüchen, offenen Wunden sowie Sehnen- und Muskelverletzungen. In den meisten Fällen waren Hände und Füße betroffen.
Richtig heben und tragen
Töpfe voll Erde, Säcke mit Rindenmulch oder Bäumchen samt Wurzelballen haben eines gemein: Sie sind schwer. Gerade bei untrainierten Rückenmuskeln sollten Sie am Beginn der Gartensaison darauf achten, allzu schwere Lasten entweder mit passenden Hilfsmitteln oder gemeinsam mit einer zweiten Person zu transportieren. Scheibtruhen, Transportrodeln oder rollbare Pflanzenuntersetzer können unterstützen, müssen jedoch auch beladen werden. Achten Sie daher darauf, schwere Lasten mit geradem Rücken, aufgerichtetem Oberkörper und Blick nach vorne aufzuheben und zu tragen. Heben Sie nicht mit gestreckten Knien oder aus dem Kreuz und verdrehen sie den Oberkörper nicht, wenn Sie die Lasten heben, tragen oder absetzen. Je schwerer die Last, desto körpernäher sollte sie getragen werden, was bei Pflanzen durchaus herausfordernd sein kann. Tragegurte für Pflanzkübel können hier helfen. Auch eine gebückte Arbeitshaltung wie etwa beim Unkrautjäten oder Bepflanzen rächt sich schon nach kurzer Zeit. Gleiches gilt für länger anhaltende Arbeit über Kopf, zum Beispiel beim Sträucher- oder Baumschneiden. Ergonomische Arbeitsgeräte und passende Hilfsmittel wie ein Hocker können ebenso entlastend wirken wie regelmäßige Arbeitspausen.
Sommer, Sonne, Sonnenbrand
Selbst wenn sich die Kraft der Sonne im Frühling noch nicht besonders stark anfühlt, sollten Sie sich davor schützen. Schon ab April und bis weit in den September hinein ist in Österreich eine intensive UV-Strahlung zu verzeichnen. Wer sich längere Zeit im Garten aufhält, sollte daher Haut und Augen vor der Sonne schützen. Dazu gehört die richtige Anwendung von Sonnenschutzcremen und die passende Kleidung. Empfehlenswert ist dünner Baumwollstoff, der Arme und Beine bedeckt, sowie ein Sonnenhut mit breiter Krempe und Nackenschutz. Für die Augen sind Sonnenschutzbrillen wichtig. Die effektivste Schutzmaßnahme für Haut und Augen ist jedoch die Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung, besonders in der Mittagszeit von 11 Uhr bis 15 Uhr. Am besten legen Sie in der Mittagshitze eine Arbeitspause ein. Sorgen Sie für Schatten, etwa mithilfe eines Sonnenschirms, oder verlegen Sie Arbeiten, wenn möglich, in eine schattige Gartenhütte oder den Innenbereich. Wer viel schwitzt, sollte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten, um vor allem auch einem Sonnenstich vorzubeugen. Stilles Wasser oder ungesüßter Tee sind gute Durstlöscher. Achten Sie auch darauf, stark verschwitzte Kleidung zu wechseln, um einer Erkältung vorzubeugen.
Erste Hilfe für kleine Wunden
Bei der Arbeit im Garten können kleine Verletzungen mit Schürf- oder Schnittwunden rasch auftreten. Sorgen Sie rasch für die Reinigung und Behandlung der Wunde, damit keine Entzündungen entstehen können. Wunden mit einer hohen Infektionsgefahr, wie beispielsweise mit Verunreinigungen durch Erde oder kleine Steine, benötigen eine gezielte Reinigung. Schmutz und Fremdpartikel werden am besten mit einer desinfizierten Pinzette entfernt. Für die Reinigung reicht häufig sauberes Wasser. Eine Wunddesinfektion ist ratsam, wenn die Gefahr einer Entzündung besteht. Das Auftragen einer Wundheilsalbe sorgt für rasche Heilung.
Mit scharfen Werkzeugen oder Glasscherben können Schnittwunden entstehen. Dabei sind die Wundränder glatt und klaffen auseinander. Typischerweise bluten Schnittwunden stark – das ist unangenehm, reduziert aber die Infektionsgefahr, da der Blutfluss die Wunde reinigt. Die Wundreinigung steht auch hier an erster Stelle, danach folgen gegebenenfalls Desinfektion, Wundheilungssalbe und ein Pflaster oder Verband. (bw)
Insektenschutz
Insektenstiche und -bisse können schmerzhaft sein und zu lokalen Reaktionen wie Rötung, Schwellung, Juckreiz und Schmerzen führen. Um sich vor Insekten zu schützen, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Tragen von langärmeliger Kleidung und Hosen, besonders in Gebieten mit vielen Insekten
- Verwendung von Insektenschutzmitteln auf der Haut, insbesondere an exponierten Stellen
- Vermeidung von Parfüm oder duftenden Kosmetika, die Insekten anlocken können
- Überprüfung von Fenstern und Türen, um das Eindringen von Insekten in Innenräume zu verhindern
- Regelmäßige Entfernung von stehendem Wasser in der Umgebung, um die Brutstätten von Mücken zu reduzieren
- Meiden von Bereichen mit hohem Insektenaufkommen während der Morgen- und Abenddämmerung, wenn viele Insekten aktiv sind
Rücken entlasten
- Richtige Techniken beim Heben und Bücken: Verwenden Sie die richtige Hebetaktik mit gebeugten Knien und einem geraden Rücken, um schwere Gegenstände zu heben. Vermeiden Sie übermäßiges Bücken oder Verdrehen der Wirbelsäule.
- Pausen und Erholung: Machen Sie regelmäßig Pausen während der Gartenarbeit, um sich auszuruhen. Dehnen Sie Ihre Rückenmuskulatur und nehmen Sie sich Zeit für eine angemessene Erholung nach körperlicher Anstrengung.
- Stärkung der Rückenmuskulatur: Ergänzen Sie Ihre Gartenarbeit mit Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und der Rumpfmuskulatur, um die Stabilität und Unterstützung der Wirbelsäule zu verbessern.
- Ergonomisches Gartenwerkzeug: Verwenden Sie ergonomische Gartenwerkzeuge und Ausrüstung, die die Belastung auf Rücken und Gelenke reduzieren.