Kühlschmierstoffe (KSS) sind häufig eingesetzte Hilfsstoffe in der Metall- und Kunststoffbearbeitung und erfüllen wichtige Funktionen wie Kühlen und Schmieren von Werkstücken, Entfernen von Spänen und Schutz vor Korrosion. Um diese technischen Anforderungen zu erfüllen und aufrechtzuhalten, bestehen KSS aus unterschiedlichen chemischen Stoffen. Außerdem können während des Gebrauchs, durch Reaktion der Bestandteile miteinander oder durch thermische bzw. mikrobiologische Zersetzung unerwünschte Reaktionsprodukte entstehen und Fremdstoffe (Verunreinigungen wie Metallspäne, Fremdöle, Nitrit, Lebensmittelreste, Zigaretten etc.) von außen eingeschleppt werden.
Gefährdung der Haut durch Kühlschmierstoffe
Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe sowie der entstehenden Stoffe können von KSS Gesundheitsgefahren ausgehen. Der regelmäßige Kontakt der Haut mit wässrigen Kühlschmierstoffen führt zur Aufweichung der Hornschicht, dem Verlust natürlicher Fette und somit zu einer geschwächten Hautbarriere. Symptome wie Juckreiz, Rötungen, Schuppenbildung, Risse oder Bläschen können auftreten. Die gestörte Hautbarriere erhöht das Risiko für Infektionen und allergische Reaktionen. Allergien bleiben lebenslang bestehen und können bereits durch geringste Mengen des Allergens ausgelöst werden.
Früherkennung und Prävention sind wichtig
Durch ein frühzeitiges Erkennen von Hautveränderungen können arbeitsplatzbezogene Maßnahmen getroffen werden. Wenn nötig, ist eine rechtzeitige Behandlung von Hauterkrankungen entscheidend, um dauerhafte Beschwerden zu verhindern.
Wie kann man sich schützen?
Trotz technischer und organisatorischer Maßnahmen kann eine Hautgefährdung am Arbeitsplatz bestehen bleiben. Daher ist ein umfassender Hautschutzplan im Betrieb notwendig. Schutzhandschuhe sowie Hautmittel sollten entsprechend dem Hautschutzplan angewandt werden. Im Allgemeinen können folgende Maßnahmen beachtet werden:
- Kontakt zu Wasser oder KSS verhindern
- Schutzhandschuhe: Je nach Hautschutzplan stehen im Betrieb geeignete Schutzhandschuhe zur Verfügung. Diese Handschuhe müssen regelmäßig gewechselt und nach Ablauf der Durchbruchszeit entsorgt werden.
- Hautschutzmittel: Sie werden je nach Hautschutzplan vor und während der Arbeit auf die Haut aufgetragen. Sie stärken die Hautbarriere, ersetzen aber keinesfalls erforderliche Schutzhandschuhe.
- Hautpflegemittel: Nach der Arbeit sollten geeignete Pflegemittel zur schnellen Regeneration der Haut verwendet werden.
Auf Arbeitshygiene achten
Persönliche Hygiene am Arbeitsplatz reduziert begleitend zu den oben genannten Maßnahmen unnötigen Kontakt mit KSS. Zum Reinigen verschmutzter Körperpartien, insbesondere der Hände, müssen arbeitsplatznahe, geeignete Waschgelegenheiten mit Papierhandtüchern vorhanden sein, damit gröbere Verschmutzungen der Haut unverzüglich abgewaschen werden können. Eine gründliche Reinigung der Hände vor jeder Pause darf nicht vergessen werden – aber auf keinen Fall mit Lösungsmitteln, wie zum Beispiel einem Bremsenreiniger. Gebrauchte Maschinenputzlappen sind zusätzlich zum Schmiermittel auch mit Spänen behaftet, die die Haut verletzen können, daher gehören sie nicht in Hosen- oder Kitteltaschen. Dafür müssen geeignete Behälter vorgesehen sein. Regelmäßiges Wechseln der Arbeitskleidung ist wichtig, insbesondere wenn sie mit KSS durchnässt ist.
Was tun bei Hautveränderungen?
Bei merklichen Hautveränderungen sollte der arbeitsmedizinische Dienst informiert werden. Häufig können dann die bestehenden Schutzmaßnahmen nachgeschärft oder geeignete neue Maßnahmen getroffen werden. Beim Verdacht auf eine beruflich bedingte Hauterkrankung ist oftmals eine dermatologische Behandlung erforderlich und es sollte eine Berufskrankheitenmeldung erfolgen. (pa/cd)